Choppers Leben verlief bisher Bilderbuch-Labrador-typisch. Wie man anhand seiner nicht vorhandenen Taille sieht, ist der intakte Rüde ein guter Esser und wurde in seinem früheren Hause von vorne bis hinten verwöhnt. Es gab Leckerleien, Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit im Überfluss – die Erziehung und körperliche Fitness blieb hingegen auf der Strecke.
Nachdem Chopper sein Herrchen verloren hat, musste er zum ersten mal in seinem Leben alleine bleiben und wurde mit der plötzlichen Umstellung absolut überrumpelt. Seinem angestauten Frust über das Alleinebleiben hat er lautstark kundgetan, weshalb es auch seitens der Nachbarschaft Beschwerden gab.
Aufgrund des hohen Gewichts blieb jedoch auch die körperliche Bewegung und Auslastung auf der Strecke, da der Umgang mit einem so großen, schweren Hund für die restlichen Familienmitglieder nahezu unmöglich war. Ein Teufelskreis für alle Beteiligten, da durch die fehlende Beschäftigung und Ansprache auch die Langeweile wächst und das Alleinebleiben umso schwerer fällt.
Nun kam Chopper ins Tierheim und erneut hat sich sein Leben verändert. Neben der strikten Diät, die bereits erste Erfolge zu verzeichnen hat, ging es auch ans Training, denn der große Kerl kann eigentlich auch ganz sanft und feinfühlig sein. Mit ein paar Erklärungen zum Thema Leinenführigkeit und Orientierung hat der Riese schnell verstanden, was von ihm gewünscht wird. Selbst Fahrräder oder weitere Spaziergängern lassen ihn kalt und nur bei Hundebegegnungen muss der aufgeweckt Labbi noch lernen, seine extrovertierte Art im Rahmen zu halten. Nicht jedes Gegenüber freut sich über 50 Kilo Lebendgewicht und Sozialkontakte, weshalb auch Chopper sich hier zurücknehmen muss. Auch Labradore können lernen, die Individualdistanz ihres Gegenübers zu akzeptieren, egal ob bei einem Menschen oder einem Artgenossen.
Zur Zeit lebt Chopper mit unserer Mischlingshündin Samma zusammen, hat aber auch bereits andere Charaktere und Hundetypen kennenlernen dürfen. Das Zusammenleben mit einem bereits vorhandenen Ersthund wäre sicherlich denkbar, wenn jeder Vierbeiner auch seinen Freiraum bekommt, wenn er diesen benötigt. Auch im Umgang mit Kindern ist eine gewisse Standfestigkeit bzw. entsprechende Regeln wichtig, die von den erwachsenen Bezugspersonen durchgesetzt werden müssen. Mit festen Strukturen und fairen Regeln ist dann auch ein gemeinsames Miteinander mit Kindern denkbar.
