Der sensible Mischlingsrüde Crassus ist leider nicht so selbstbewusst, wie es sein Name anfangs vermuten lässt. Fehlende Sicherheit und mangelnde Führung haben dazu geführt, dass er sich selbst in die erste Reihe gestellt hat und die Rolle des „Chefs“ übernehmen musste – eine Position, die ihm nicht behagt und seine Unsicherheit weiter verstärkt. Wie man Konflikte vermeidet oder stressfrei löst, konnte er leider nie lernen, weshalb ihm nur „Flucht“ oder ein gestellter „Angriff“ in den Sinn kamen. Tritt sein Gegenüber sehr selbstbewusst auf, ist Crassus eher kleinlaut. Gehemmte Personen verunsichern den Mischling hingegen sehr.
Inzwischen hat sich Crassus an den neuen Alltag im Tierheim gewöhnt und ist fest ins Training involviert. Der aufgeweckte Rüde hat sichtlich Freude daran, mit seinen Bezugspersonen zu üben und genießt die geistige Auslastung während des Spaziergangs. Auch wenn Training für Crassus noch absolutes Neuland ist, gibt er sich größte Mühe, seinen Trainer:innen zu gefallen und macht stetig Fortschritte. Trotz allem ist das Training ein andauernder Prozess und es braucht Zeit, um aus einem unsicheren “Leinenpöbler“ einen entspannten und alltagstauglichen Begleiter zu formen. Zeit und Mühe, die es jedoch wert sind und über das künftige Zusammenleben zwischen Mensch und Hund entscheiden.
Auch wenn sich Crassus inzwischen gut auf die Führung seiner Bezugspersonen einlässt, weiß er genau, was ihm wichtig ist. Futter zählt für Crassus als besonders wichtige Ressource, die er auch in seinem letzten Zuhause bereits verteidigt hat. Inzwischen hat er Schritt für Schritt gelernt, sich zurück zu nehmen und beim Füttern auf die Freigabe zu warten, statt sich sofort auf alles Fressbare zu stürzen. Dieses Rückfragen und die Orientierung an seinen Bezugspersonen ist für den Kerl eine wichtige Aufgabe, die auch während der Spaziergängen regelmäßig abgefragt wird. Es hilft ihm dabei, sich zurück zu nehmen und nicht immer in der Verantwortung zu sehen. Auch bei Hundebegegnungen schafft er es immer zuverlässiger, die Ruhe zu bewahren und nutzt hier den Rückhalt seiner Führungspersonen.
Um diese Führungsperson zu werden, braucht es Feingefühl und Geduld, um das Vertrauen des vorsichtigen Rüden zu gewinnen. Hat man dies erst einmal erreicht, ist der Weg in eine gemeinsame Zukunft geebnet.