Nach ihrem Umzug aus einem rumänischen Tierheim kam die kleine Prada in ein neues Zuhause nach Deutschland. Mit der Zeit taute die anfangs unsichere, ruhige Hündin auf und übernahm Schritt für Schritt das Regiment in ihrer neuen Welt. Leider fehlte die Erfahrung im Umgang mit ihrer übertriebenen Selbstwahrnehmung und so verlor sich Prada, ohne Anleitung ihrer Menschen, zunehmend in der unpassenden Rolle als Chefin des Hauses. Ihr Personal wurde hierbei entsprechend gerügt und zurechtgewiesen, was in ihrem letzten Zuhause mit dem ein oder anderen Beißvorfall endete.
Nach ihrem zweiten Umzug, zurück in ein Tierheim, bekommt sie nun die nötige Resonanz aus ihrem Umfeld, um sich weiter entwickeln zu können.
Der Anfang gestaltet sich, wie bei den meisten skeptischen Neuzugängen, etwas zäh. Auf unsere Anwesenheit oder Berührungen kann sie zu Beginn getrost verzichten. Auch ihre hündischen Mitbewohner können ihr erst einmal gestohlen bleiben und werden von Prada gekonnt ignoriert. Doch mit der Zeit gewinnen die Sozialpartner zunehmend an Bedeutung. Wir können ihr inzwischen den Halt vermitteln, den sie in stressigen Situationen braucht, aber auch auf den Boden der Tatsachen zurückbringen, wenn sie mal wieder kopflos, hektisch oder hochmütig wird. Eine Hilfestellung, die sie (meistens) dankend annimmt.
Auch beim Gassi gehen benötigt sie noch ein wenig Anleitung: im Kontakt bleiben und Hundebegegnungen entspannt meistern sind hierbei zur Zeit die größeren Baustellen. Mit Futter lässt sie sich ganz gut zur Mitarbeit motivieren, verbales oder körperliches Lob wird aber genauso gut und gerne angenommen. Da auch gemeinsame Hobbies verbinden, sind wir auf der Suche nach einem passenden Bereich, für den Prada brennt, damit wir ihr einen passenden Ausgleich zum getakteten Training anbieten können. Besonders für sportliche Aktivität lässt sie sich begeistern, weshalb wir uns ein bewegtes Hobby wie z.B. Zughundesport gut vorstellen können – aber auch längere Spaziergänge oder Wanderungen lassen Pradas Herz höherschlagen. Wasser ist bei ihr ebenfalls hoch im Kurs und unser nahe gelegener Bach wird bei wärmeren Temperaturen gerne zum Abkühlen genutzt.
Außerhalb des Tierheimgeländes fällt es ihr zudem leichter, sich zu entspannen und sich auf das Training einzulassen. Die sensible Hündin lässt sich von der Stimmung ihres Gegenübers schnell mitreißen, weshalb ein geerdeter, ausgeglichener Zweibeiner in ihrem neuen Zuhause eine große Bereicherung wäre. Besonders für die Anfangszeit sind Geduld, gute Nerven und ein Funke Humor wichtig, da jedes gute Gespann seine Zeit braucht, um zusammenzuwachsen.
Bis sich alle aufeinander eingestellt haben, wird es sicherlich auch Momente geben, bei denen man aneckt oder seine Pläne noch einmal verwerfen muss – wer jedoch bereit ist, diese Zeit zu investieren und beharrlich bleiben kann, wird für all diese Mühen mit einer coolen Begleiterin belohnt werden.